Freitag, 8. November 2013

Die

Reptilien

Weilmünsters



Bemerkungen zur Schlangen- und Echsenfauna im Gebiet der Großgemeinde Weilmünster
Coronella austriaca, Natrix natrix, Anguis fragilis, Lacerta agilis, Lacerta vivipara, Lacerta viridis (verschollen)

 
AURIN. Symbol der aus sich selbst wiederentstehenden Schlange.
Kunstkeramik von Peter Zanger / Piedras del Rio Atelier für künstlerisches Keramikdesign.  Weilmünster 2002


 
DIE REPTILIEN WEILMÜNSTERS
 
Eine Publikation der Artikelserie
 
NATUR DES WEILTALES
 
 
in der "Schriftenreihe Naturwissenschaften"
 
des CID - Verlages, Weilmünster
 
Unabhängiger Internet-Verlag des Privatinstitutes
 
CID - Forschung
 
von
 
Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger

 

Wenige andere Tiergruppen sind dermassen von Mythen und Legenden umwoben wie die Reptilien. Die ihnen zugeschriebene Attribute reichen vom heilkräftigen Medizinaltier bis zum todbringenden Giftträger, vom unheilverkündenden Omen bis zum ersehnten Glücksbringer, bisweilen auch vom seelenwandernden Körper bis zur leibhaftigen Verwandlungsgestalt des Teufels selbst. Naturkundliches Unwissen und religiöser Wahn haben so jahrhundertelang dazu beigetragen, daß insbesondere die Schlangen in Individuenzahl stark dezimiert und manche Arten regional vollständig ausgerottet wurden, wie etwa die Kreuzotter Vipera berus, die bis in die 60er Jahre  des vergangenen Jahrhunderts noch im Weiltal beobachtet, gefürchtet und gejagt wurde.

Zwar hat das durch breitenwirksame, naturkundliche Schulbildung geförderte Naturschutzdenken und die wachsende Kenntnis über Tierarten, deren Verhalten und Erkennungsmerkmale heute dazu geführt, das Schlangen nicht mehr prinzipiell sofort totgeschlagen werden, weil eine Schlangenart angeblich giftig sei, so daß theoretisch diese Reptiliengruppe heutzutage wieder bessere Ausbreitungs- und Überlebenschancen haben sollte, doch tragen andererseits der durch moderne Landbewirtschaftung bedingte Habitatverlust sowie der Strassenverkehr heute zusätzlich dazu bei, daß diese Tiergruppe weiter unter existenziellem Druck steht: Schlangen sieht man heute zumeist an Plätzen, an denen sie nicht mehr vorkommen: auf den Asphaltbändern der Landstrassen. 

Glücklicherweise sind diese hochsensiblen Tiere allerdings gleichzeitig so scheu und wachsam, daß es selten zum Sichtkontakt mit einem sich annähernden Menschen kommt. Zufallsbeobachtungen und sehr viel Geduld beim naturkundlichen Wandern bilden somit die Grundlage für die folgende Dokumentation über die gegenwärtig in Weilmünster lebenden aber nur sehr selten zu beobachtenden Eidechsen- und Schlangenarten sowie die bisher letzte Registrierung einer am früheren Fundort verschollenen Art, der Smaragdeidechse.

Von den in Deutschland bekannten insgesamt 6 Schlangenarten (wobei hier die Blindschleiche systemwidrig als Schlange betrachtet wird) sind im Weiltal die 3 bundesweit häufigsten Arten vertreten:

Blindschleiche - Anguis fragilis
Ringelnatter - Natrix natrix 
Schlingnatter oder Glattnatter - Coronella austrica

Nächste bekannte Populationen der beiden Natternarten, die zur Zeit nur in Relikthabitaten vorkommen sind das Lahntal zwischen Limburg und Nassau (Würfelnatter Natrix tesselata) und der Rheingau in der Umgebung von Schlangenbad (Äskulapnatter Elaphe longissima). Das dem Weiltal nächste Vorkommen der Kreuzotter (Vipera berus) liegt im Raum Spessart / Vogelsberg. Eine Einzelbeobachtung des Scheltopusik (Ophiosaurus apodus) am Ortsrand von Emmershausen deutet vermutlich nicht auf eine stabile, eingebürgerte Population dieser südosteuropäischen Schleichenart hin sondern ist wahrscheinlich bedingt durch anthropogene Einbürgerung von im Reisegepäck oder PKW mitgebrachten Einzeltieren.

Vier Eidechsenarten sind in Deutschland bekannt, wobei die Smaragdeidechse Lacerta viridis in Hessen nach Angaben der ROTEN LISTE als "Ausgestorben" oder verschollen gilt die Mauereidechse Podarcis muralis als "Stark Gefährdet". Letzte registrierte Beobachtungen der Smaragdeidechse in Weilmünster datieren in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Nachgewiesen und dokumentiert für Weilmünster sind hier

Zauneidechse - Lacerta agilis
Waldeidechse - Lacerta vivipara
Smaragdeidechse - Lacerta viridis (verschollen)







....

Sonntag, 14. Oktober 2012

Ethnobiologie der Reptilien mit besonderer Berücksichtigung der Schlangen

 
Genau 4 Monate nach der Publikation der ersten, improvisierten Fassung dieses Artikels am 15. Oktober 2012 eröffnete am 10. Februar 2013 das chinesische Neujahrsfest das Jahr der Schlange, die als astrologisches Symbol 癸巳 = guǐsì = Wasserschlange auf das Jahr des Drachen folgt. Dieser aktuelle Bezug soll Anlaß sein, der CID Publikation einen ethnozoologischen Vorspann hinzuzufügen, in dessen Rahmen detaillierter auf die bereits einleitend  angesprochene mythologische Bedeutung der Reptilien, insbesondere der Schlangen eingegangen werden soll.
 
Einheitlich für alle Naturvölker ist die Schlange das oberste Symbol des Lebens auf Grund ihrer metaphorischen Gleichsetzung und phänologischen Ähnlichkeit mit der Nabelschnur, die neugeborene Lebewesen mit dem Organismus der Mutter verbindet. Dieses  interkulturell immer gleiche Grundvorstellungsmuster des Lebewesens Schlange als symbolischer Verbindung des Menschen zu seiner eigenen Entstehung wird von manchen Religionen und sozialwissenschaftlich-medizinischen Theoriebildungen  bisweilen durch negativ-konfliktive Bedeutungscharaktäre angereichert, die individuell zutreffen mögen, aber niemals Allgemeingültigkeit erhalten. Trotzdem ist aus dem Stigmatisieren der Schlangen und damit dem Symbol der Verbindung eines jeden Menschen zu seiner Mutter schon wiederholt enorme individuelle und gesellschaftliche Emotionalität zum Ausbruch gekommen, die nicht selten in zumindest symbolischen Tötungsritualen endet, so daß den diesbezüglichen Wurzeln der Gedankenwelten durchaus Beachtung geschenkt werden kann.


Religiöses Meisterwerk der darstellenden Kunst, geschaffen von August Kiss 1855 und heute aufgestellt im Nicolaiviertel Berlins:  Epos des immerwährenden und aufopferungsvollen Kampf des Menschen gegen die Schlange, die Pferd und Reiter verschlingt - Der "Heilige Georg Drachentöter".



Allgegenwärtiges Symbol der Schlange ist die phantasieumwobene Darstellung des Reptiles als "Drache" in Sagen, Legenden, Märchen, Mythen, Kindererzählungen aber auch in ernsthafteren Rahmen als Wappenschild, Banner oder religiöse Skulptur. Dieser tritt oft als geflügeltes Wesen auf, sei es im Kampf auf Leben und Tod des Siegfried oder der biblischen Heiligen Michael und Georg gegen den Engel des Teufels, oder, versöhnlicher wiederum, als gefiederte Schlange Quetzalcoatl in den zentralamerikanischen Mythologie. 



Pyramide des Quetzalcoatl in Coatzalcoalcos, Veracruz/Mexico (Foto: Wikipedia)

 
In den mehr naturbezogenen und weniger phantasiegetriebenen Religionen und Denkwelten der indianischen Kulturen, die mit den Lebewesen selbst in näherem Bezug stehen als die immer städtischer geprägten, verwestlichten Kulturen, wird die Schlange zumeist verehrt und weniger gefürchtet, aber wegen der potentiellen Giftigkeit der Bisse einiger Arten doch mit großem Respekt betrachtet und behandelt. Sie gilt in Anlehnung an die Geburtssymbolik der Nabelschnur als Spenderin und Hüterin des Lebens, als wertvolle Ratgeberin und Beschützerin sowie als Rächerin gegenüber Nachstellungen durch Übeltäter. Dies kommt besonders anschaulich im Schlangenkult im indischen Bundesstaat Kerala zum Ausdruck, wo die Reptilien in Heiligen "Sarpa Kavu" - Hainen geschützt und mit Denkmalen verehrt werden, ja sogar dergestalt gefüttert werden, daß man zuerst durch ausgelegtes Futter kleine Nagetiere anlockt, welche dann den in den Wäldern lebenden Schlangen  als Nahrung dienen.
 
 
Heiligtum der Schlangengöttin in Form einer Kobra mit erhobenem Kopf in einem SARPA KAVU - Wald im indischen Bundesstaat Kerala .
 
 
 
 
CHIA, die kinderbehütende, indianische Gottheit Südamerikas, deren nach vorne geneigte Krone den Kopf einer zum Angriff bereiten Viper symbolisiert.
 
 

Der Ursprung der christlichen Interpretationen der Schlangen, ihrer Charaktereigenschaften, unterstellten Verhaltensweisen und Symbolik liegt vermutlich verborgen in alt-hebräischen Bezeichnungen für diese Reptilien-Ordnung sowie deren mehr oder weniger exakten Verwendungen, Übersetzungen  und Interpretationen in biblischen Texten.

Hebräische Worte für "Schlange" selbst sind na-chash´ und shephi-phon´ für eine spezifische Art der Hornviper, vermutlich Cerastes gasperetti, desweiteren tan-nin´, tse´pha´ und tsiph-´oh-ni´. Biblische Charakterisierungen der Tiere sind bisweilen verbunden mit "vermenschlichenden"  Wertparametern, die im christlichen Glauben zumeist negativ besetzt weitergegeben werden: Die Nähe ihres Kopfes zum Boden suggeriert, "sie würden Staub auflecken" und ihre fasziniernede Fähigkeit, sich durch schlängelnde Körperbewegungen schnell fortzubewegen wird durch die Beschreibung "kriechend und ohne Beine"  abgewertet.  

Ebenso sind figurative Verwendungen der Schlangen meist negativ besetzt: Die "Lügen der Böswilligen (lies of the wicked)" entsprächen dem "Gift der Schlangen", die "Zunge der Intriganten" sei "gespalten wie Schlangenzungen", der "exzessive Weingenuß" wirke "wie Schlangengift" sowie dem metaphorischen Vergleich der ägyptischen Sprache mit der "Stimme der Schlangen". Letztere Assoziation bezieht sich auf die Verwendung der Heiligen Uraeus-Schlange im "Kronen"-Kopfschmuck der ägyptischen Pharaonen und Pharaoninnen als Zeichen des durch die Schlangengöttin Wadjet / Uatchit (verkörpert durch die Rote Speikobra Naja pallida) ausgeübten Schutzes.              


Schlangengöttin Wadjet im Pharaoninnen-Kopfschmuck (Foto: Google Images)


Zwei weitere hebräische und in biblischen Texten verwendete Begriffe für Schlangen mit besonderen Eigenschaften sind qip-pohz´, die "Pfeil-Schlange" oder "Springende Schlange" aus der Prophezeihung Jesahia (34:15), die im "EDOM" genannten Wüstengebiet zwischen dem Toten Meer und der Stadt Eilath am Golf von Aquaba vorkommen soll - vermutlich einer Art Klapperschlange -; und sa-raph´, die "Feuer-Schlange (fiery snake)"  oder "Brennende Schlange", erwähnt in Jesahia 6:2, 6 und dort bezeichnend übersetzt als "Seraphs" oder sera-phim´. Letztere Wesen halten sich als Geister über Jehovas Thron im Himmel auf und werden als "brennend, entflammt, giftig und entzündend" beschrieben. Aus diesem Bedeutungskomplex entwickelte sich vermutlich die spätere europäisch-christliche Vorstellung vom "Engel als geflügelter Schlange", einem Synonym für den "Teufel", möglicherweise auch den "Drachen".

Nicht nur der Vollständigkeit halber muß aber auch hier die wohl bekannteste "Schlangenszene" aus der Bibel erwähnt werden, die in der "Weltursprungsgeschichte" des Schöpfungsmythos unüberwindbar festgeschrieben ist: Von "ihrem Mann" Adam für Momente unbeaufsichtigt im "Garten Eden" alleine gelassen spricht "vom Fuße des Baumes der Erkenntnis", der das Wissen um Gut und Böse vereint, her eine Geisterstimme, die sich der Körperform der Schlange und damit der symbolischen Nabelschnur-Verbindung zur Mutter bedient, zu Eva (cha-yah´= Leben) und stellt ihre ausschließliche Bindung zu Adam in Frage, indem sie ihr das Genießen "aller Früchte des Baumes" zu Ernährungszwecken anträgt. Etabliert eine Frau auschließlich eine Beziehung zu einem Mann und unterwirft sich dessen Denkmodell oder vertraut sie zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes in ihre eigenen Fähigkeiten und entwickelt multiple Beziehungen ? Dieses ethisch-moralisch-politisch-militärische Grundkonzept wird durch das schöpfungsgeschichtliche Schlangengleichnis der Bibel thematisiert, was die spätere, aus der Bibelgeschichte resultierende, intervallartige Verfolgung der "Schlangen" eindeutigen Fronten zuordnet.



Heiliger Georges, der Drachentöter. Bildnis auf dem Marktplatz zu Limburg.


Im katholisch-protestantisch geprägten Zentraleuropa haben im Verlauf der letzten 2000 Jahre zunehmend weltliche Regentschaften sich dem Schutz der verfolgten Schlangen angenommen und dazu administrativ abgesicherte Rückzugsräume für diese geschaffen. Ebenso wie auf religiösen Bannern und Stadtwappen, die Sankt Georg mit der von ihm durchbohrten Schlange im Schilde führen, sind den Orten, die in einträchtiger Verbindung mit den verfolgten Reptilien koexistieren, Wappen mit Schlangensymbolik zugeordnet. Für die im weiteren Artikel verbreitungsgeographisch näher betrachtete, mittelhessische Region Taunus und die Nachbarregionen Rheingau und Wetterau, also etwa das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Nassau, sind dies 4 Ortschaften, die die Schlange im Ortswappen führen: Elz, Schlangenbad, Bad Salzschlirf und Bad Salzhausen. 


Die 4 Gemeindewappen mit Schlangensymbolik der hugenottischen Einwanderungsregion Mittelhessen: Elz, Schlangenbad, Bad Salzschlirf und Bad Salzhausen. Abbildungen aus: Wikipedia, Google Images)


Das Elzer Wappen führt eine feuerspeiende Schlange in einem goldenen Kelch, vermutlich einem kirchlichen Weinkelch der begleitend zur Einnahme der Hostie beim heiligen Abendmahl gereicht wird. Das Schlangenbader Wappen erhebt die gekrönte, züngelnde Schlange über einer Wasserfläche. In Bad Salzschlirf kombiniert man eine um einen Aeskulap-Stab gewundene Schlange mit einer stiellosen Schaufel in spitz-gewundener Hellebardenform, wobei den beiden Teilwappen eine Mauerkrone aufgesetzt wird. In Bad Salzhausen ist der Aeskulap-Stab schließlich durch eine sogenannte "Salzhake" ersetzt, ein Bergbauwerkzeug das beim Salzschürfen eingesetzt wurde und das stark an die in vielen anderen regionalen Wappen verwendete "Wolfsangel" erinnert, wie sie zum Beispiel der Ort Wolfskehlen im Wappen führt. Die Betrachtung der Wappen läßt symbolische Vermischungen erkennen, wobei sich beispielsweise der Speer Sankt Georges in das heilende Symbol des Aeskulapstabes verwandelt, das die Schlange dann zärtlich umschlingt, oder wobei sich germanische Mythenbilder der weltbeendenden Endschlacht "Rangnarök" vermengen, in denen Thor und Odin gegen den Wolf und die Schlange kämpfen.


Friedrich Wilhelm Heine (1882): The Battle of the Doomed Gods. Gemälde mit der Darstellung von Odins Kampf gegen den Wolf Fenrir (oder: Fenris) und Thors Gefecht gegen die Midgardschlange (Jörmungandr, Ermengand). Bild: Wikipedia.
 
 
 
Die Erwähnung dieser Zusammenhänge aus Bibel und Edda soll hier nur der ethnozoologischen Vollständigkeit halber erfolgen, nicht aber um für Verständnis für immerwiederkehrende, zyklische Endschlachten männlicher Helden gegen Reptilien, Schlangen oder Symboliken der Verbindung zum Weibe und zur Mutter zu werben. Schließlich ist doch die Wurzel des Schlangenbildnisses auch in der nordischen Mythologie die des Lebens und der Bewegung. Im intakten, unzerstörten Universum welches von der Weltenesche Ygdrassil getragen wird, deren Wurzeln, Stamm und Krone die Verbindung zwischen dem Himmel, Erde - der Lebenswelt der Menschen - und der Unterwelt - dem Totenreich herstellen, umringt die Weltenschlange "Midgard" den Stamm der Esche und bewegt mit den mehr oder weniger heftigen Bewegungen ihres Körpers die Wasser des sie umgebenden Ozeanes und erzeugt so die Wellen des Meeres, die Gezeiten sowie Stürme und Fluten.
 
 
 
Struktur des Universums, der Welt, in der nordischen Kosmogonie, verkörpert durch die Weltenesche Ygdrassil, deren Krone den Himmel trägt, deren Stamm vom Meer umgeben ist und die in den Labyrinthen der Unterwelt und des Totenreiches wurzelt. Die Schlange Midgard lebt dort im Ozean und bewegt diesen. Bild: Gemälde von Oluf Olufsen Bagge 1847 / Edda / Wikipedia.
 

Schlange  und Kosmogonie sind in allen Mythologien untrennbar miteinander verwoben und verbinden diese. So findet man sowohl in hinduistischen als auch in ostasiatischen Darstellungen von Strukturmodellen des Universums ähnlich wie in nordeuropäischen und auch südamerikanischen Vorstellungswelten immer wieder die Schlange als weltumspannende, dynamische Figur. Der Bezug dieser Symbolik  zur Weltenesche und zum biblischen Baum der Weisheit ist unübersehbar und erhält im übertragenen Sinne des Stabes des Mose, des Asklepios und Hermes sowie der daraus abgeleiteten Symbole der modernen Medizin eine neue, mobile und systemübergreifende Bedeutung. 




Asiatische, vermutlich chinesische Darstellung des Universums als Bronzeskulptur, welche die Funktion übereinandergesetzter Servierschalen hat. Die untere Schale stellt einen von einer "Seeschlange" beherrschten Ozean dar. Auf dem erhabensten Deckel der oberen Schale sitzt, umgeben von Meereswellen, wachend und mit erhobenem Stock ein Mann neben einem ruhenden Pelztier, vermutlich einem Yak.



In der Moderne allegegenwärtig ist das Schlangensymbol des "Aeskulapstabes" als Zeichen für Ärzte, Heilkunde, Heilkunst, Apotheken, Phamazie und Medizin. Im Gegensatz zum Georgen- oder Michalis-Speer steht es für die harmonische Koexistenz mit den Schlangenwesen und hat seinen Namensursprung in der griechischen Gottheit "Asklepios", dem Gott der Heilkunst. Ihm zugeordnet sind die Schlange, die Zypresse, der Hahn und die Eule. Der von einer Schlange umwundene Stab des Heilgottes steht in Bezug zur "ehernen Schlange des Mose" in der biblischen Legende und zum "Stab des Hermes", welche wiederum vom bereits oben erwähnten pharaonischen Kopfschmuck inspiriert gewesen sein mag. 




Skulptur eine heilkundigen Frau, die das "Gift" einer Schlange zu Heilzwecken in einer Schale auffängt. Engel-Apotheke am Marktzplatz Weilburg.


 
Reptilien und insbesondere die Schlangen selbst, werden in der Medizin auf unterschiedlichste Art verwendet. Heilende Wirkung durch Auslösen von Schrecken haben Schlangen, die von mit diesen vertrauten Shamanen zum Erzeugen einer Schockwirkung bei Patienten und Publikum eingesetzt werden. Schlangenbeschwörer nutzen ähnliche Elemente in den von ihnen vorgeführten Ritualen. Genau den entgegengesetzten Effekt versuchen Schlangentherapeuten zu bewirken, die Boas und Pythons zur Körpermassage und Wellness-Behandlung verwenden, während der es zum intensiven, vertrauensfördernden und entspannenden Körperkontakt zwischen Patientenn und Reptilien kommt.  Fließend schließen sich an diese Verwendung die zur emotionalen Stimulation der Zuschauer verwendeten Schlangen bei erotischen Tänzen von Frauen bis hin zu Auftritten von Schlangendompteuren bei Zirkusvorstellungen an. In dieser Reihe bildet erst die Präsentation von Schlangen in zoologischen Exotarien mit dem Ziel der Vermittlung realitätsbezogener, naturwissenschaftlicher Kenntnisse zwecks Abbau der Emotionen und Phantasien den Schlußpunkt des direkten Einsatzes dieser Reptilien durch den Menschen.
 
 

Shamane (Culebrero) beeindruckt sein Publikum mit einer Klapperschlange (Crotalus durissus cumanensis) auf dem Marktplatz des antioquenischen Andenortes Tamesis (Kolumbien, Juli 1985)





http://www.youtube.com/watch?v=XZhPLXnFyqM
Beispiel für Körpermassage mit Schlangen bei "Wellness-Therapie"
Quelle: YouTube http://www.youtube.com/watch?v=XZhPLXnFyqM







Tänzerin mit Tanzpartnerin Python molurus (Tiger-Python) 
 Szenenfoto: Musikvideo ENGEL von RAMMSTEIN



Die kommerzielle Nutzung lebender Schlangen für Showzwecke, zoologische Gärten und den Terrarienhandel ist neben der Nutzung der Häute der Tiere für die Lederindustrie der Hauptgefährdungsfaktor für diese Tiere. Dies gilt allerdings fast ausschließlich für Reptilienarten tropischer ud subtropischer Länder, während die einheimischen Schlangen Mitteleuropas vor derlei Bejagung weitgehend verschont bleiben. Zur Dekoration von Gegenständen und Bekleidungsstücken wurden hauptsächlich die Häute der sogenannten "Riesenschlangen" - Boas und Pythons - gejagt, während fast alle bunt gemusterten Reptilienarten Opfer des Terrarienhandels werden - wenn auch anfänglich noch lebend. Internationale Handelsverbote werden und wurden wiederholt erlassen und bisweilen erfolgen auch strenge Importkontrollen, doch sind die Zoohandlungen heute zu jedem Zeitpunkt gut mit Tieren ausgestattet.
 
 
 
Ein mit Schlangenhaut bespanntes, historisches SHUDRAGA - Saiteninstrument, gespielt von der berühmten Folklore-Musikerin Enkhtuya Jambaldorj aus der Mongolei. Nur alte Shudragas, die innerhalb der Familien von Generation zu Generation weitervererbt werden, sind noch mit echter Schlangenhaut bespannt. Kontemporäre Modelle verwenden Schlangenhaut-Imitat zur Oberflächenbespannung des Resonanzkörpers. 





http://www.youtube.com/watch?v=9jlDHKhzyMw
Schlangenshow in PATTAYA Thailand
Quelle: YouTube http://www.youtube.com/watch?v=9jlDHKhzyMw
 
 

 
Zur Gewinnung ihres Giftes wurden Schlangen lebend gefangen und in landwirtschaftlichen Betrieben, den sogenannten SCHLANGENFARMEN gehalten. Eine der ersten Schlangenfarmen weltweit war die 1923 vom Pasteur Institut Bangkog gegründete Queen Saovabha Memorial Institute and Snake Farm. Zwei der größten Schlangenfarmen in Deutschland selbst sind das Nordharzer Schlangenparadies in Schladen und die Schlangenfarm des Pharmaunternehmens Nordmark Arzneimittel GmbH in Uetersen. Daneben existieren kleinere Zuchtbetriebe. Auch zoologische Gärten, Reptilienschauen, Exotarien und universitäre Forschungsinstitute verfügen in Deutschland über zahlreiche Gifttierhäuser, die ähnlich der landwirtschaftlichen Betriebe der Schlangenfarmen zur "Ernte" von "Tiergiften" eingesetzt werden, wie anschaulich im folgenden Videofilm des Gifttierhauses Eimsheim über das "Melken einer Klapperschlange" dargestellt ist.
 
 


http://www.youtube.com/watch?v=pnIF1o8PfCM
Das "Melken" einer Klapperschlange zur Giftgewinnung im Gifttierhaus Eimsheim

 
 
Aus der Sicht des Artenschutzes kann von der Existenz unzähliger Reptilien außerhalb ihrer Ursprungsländer nicht notwendigerweise dírekt auf eine Bedrohung oder Gefährdung dieser Arten durch die Terrarienhaltung gesprochen werden. Zwar dezimieren Jagd, Fang und Export die Bestandszahlen und Vermehrungsmöglichkeiten von Schlangen in ihren natürlichen Habitaten, doch stehen die Tiere dort wegen des in den letzten Jahrzehnten wachsenden Druckes auf die natürlichen Lebensräume durch Land- und Forstwirtschaft und Siedlungsausdehnung oft ebenso unter enormem Existenzdruck. Desweiteren ist die in Deutschland heute fest verwurzelte "Tierschutz-Philosophie" in manchen Ursprungsländern der betreffenden Reptilien deutlich weniger stark ausgeprägt. So werden in vielen ländlichen Regionen Kolumbiens beim "Deshierbar" genannten Entbuschen von Grünland entdeckte Schlangen meist sofort totgeschlagen, unabhängig davon, ob die Art als giftig oder ungiftig klassifiziert ist. Schließlich werden zunehmend Erfolge mit der Vermehrung der "in Gefangenschaft" in Terrarien gehaltenen Schlangen erzielt, so daß theoretisch eine zukünftige Auswilderung nach Änderung der Grundeinstellung der Bevölkerung gegenüber diesen Tieren an deren natürlichen Habitaten wieder möglich wäre.
 
 
 
 
Korallenschlange Micrurus nigrocinctus, Guaduas / Kolumbien Juli 1985
 
 
 
Einer der Hauptgründe für die kommerzielle Haltung der Schlangen in Schlangenfarmen oder medizinisch-pharmazeutischen Zuchten ist die Gewinnung des Schlangengiftes als Ausgangsstoff zur Herstellung von Antisera (Antivenomen) bzw. als Grundstoff für die Herstellung kosmetischer Produkte oder anderer Medikamente. Die Erforschung der Toxine, insbesondere der Schlangengifte und ihrer Wirkung wird seit Langem mit großem Aufwand von der pharmazeutischen Industrie, Gerichtsmedizin und zoologischenen bzw. biochemischen Universitätsinstituten betrieben. Bei der Giftwirkung werden 
 
Cytotoxizität (Wirkung auf Haut, Muskel, Bindegewebe, Organe, Netz- und Hornhaut, etc)
Neurotoxizität  (Wirkung auf Nervenzellen und Nervensystem) und
Hämotoxizität (Wirkung auf Blutgerinnung)
 
unterschieden. Beschriebene Schlangenbiss-Giftwirkungs-Symptome sind hauptsächlich Entzündungen, Zellschädigungen, Blutungen, Verätzungen (der Augen), Lähmungen, Krämpfe und Blutgerinnungsstörungen bzw. Thrombosen. 
 
Tatsächliche und unterstellte Giftwirkungen zu untersuchen ist nicht leicht und kann je nach Untersuchungsansatz und Voraussetzungen zu stark differierenden Ergebnissen führen. Dies hat folgende Ursachen:
 
1.
Von Schlangen produzierte "Gift"-Sekrete bzw. deren Wirkung variieren je nach dem Lebensalter des Tieres, der Ansammlungszeitdauer in der Giftdrüse, der beim Biß injiziierten Menge, der körperlichen Kondition des Gebissenen, der Abwehrkraft des Organismus, den Bißumständen bzw. der Verletzungsgröße und Sekundärinfektion der Wunde, der Extraktionszeit nach der künstlichen Giftentnahme, der Vermischung mit Körperflüssigkeiten oder -gewebe, etc.
 
2.
Emotionale, psychische, erziehungs- bzw. "Wissens"-bedingte oder religiöse Voreinstellungen der Gebissenen Opfer konditionieren das psychosomatische Verhalten der Bisßopfer nach dem Biß stark. Erwartet ein sehr mit Furcht vor Schlangenbissen besessener Mensch nach dem tatsächlichen Biß einer Schlange unausweichlich den Tod, so kann diese psychosomatische Panik unter Umständen zu krampfartigen Atembeschwerden und Herzstillstand "aus Angst" führen. Die Trennung  psychosomatischer und neurotoxischer Effekte ist dabei unmöglich.

3.
Bisse von Boas und Pythons, die keine Giftschlangen im eigentlichen Sinne sind, können gefährliche Wunden ähnlich kleiner Raubtierbisswunden (Hundebisse) erzeugen. Erfolgt nach einem solchen Biß keine sofortige Wunddesinfektion und dringt beim weiteren Aufenthalt im Feld, Sumpf oder Urwald Schmutz in eine solche Verletzung ein, so können solche Schlangebisse ebenfalls zu Vergiftungs-ähnlichen Folgeerscheinungen führen.

4.
Das menschliche Immunsystem unterliegt beständigen Wandlungen, insbesondere seit der systematischen Zuführung von medizinischen Impfstoffen. Diese permanente Neuanpassung von Generation zu Generation kann selbstverständlich auch zur "außer Kraft Setzung" ehemals historisch beschriebener und naturwissenschaftlch nachgewiesener Giftwirkungen führen.


Allgemeingültige naturwissenschaftlich-medizinische Aussagen über die Toxizität von Schlangengiften, die immer exakt zutreffen, sind also nicht zu leisten. Es ist davon auszugehen, daß es bei den populärwissenschaftlichen Darstellungen der Gefährlichkeit von Schlangenbissen und der Wirkung der Gifte aus leicht durchschaubaren Gründen zu exzessiven Übertreibungen kommt, die Grundlage für die  Ausrottung vieler Schlangenarten - so auch der ehemals heimischen Kreuzotter - waren und sind. Trotzdem muß die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß durch Schlangebisse in den menschlichen Blutkreislauf injiziierte Drüsensekrete Blutgerinnungsstörungen entstehen könnten, die theoretisch zu Embolien oder Störungen des Metabolismus führen könnten, bzw. das in ausgespienen Schlangengiften enthaltene Säuren beim Kontakt mit den Augen Verätzungen erzeugen könnten.



Die Schlange in Gingema´s Küche. Darstellung von L. Wladimirski in: Alexander Wolkow (o.D.) Der Zauberer der Smaragdenstadt. Verlag f. fremdsprachige Literatur, Moskau. Nach: Lyman Frank Baum (1900) The Wizard of Oz.



Verläßlichere und reproduzierbarere Ergebnisse bringt dagegen die Verwendung von Schlangen in Hexenküchen. Ein teilweise exaktes Rezept liefert die Beschreibung der Zubereitung eines Gebräues durch "die böse Hexe Gingema" in Alexander Wolkow´s literarischem Werk "Der Zauberer der Smaragdenstadt". Durch Hinzufügung von Mäusen und Schlangenköpfen zu dem in einem grünen Kessel von Hexe Gingema gekochten Trank und dem Verspritzen des Getränkes mittels eines Besens am Eingang ihrer Höhle, die vermutlich in den Bergen Utah´s oder Colorados´s lag, löst sie einen Tornado aus, der im US-Bundesstaat Kansas enorme Verwüstungen anrichtete. Die klimatologische Wirkung des Zaubertrankes ist aber vermutlich nur durch die gleichzeitige Verwendung eines Zauberspruches erzeugt worden, der nicht in direktem Zusammenhang mit den verwendeten Schlangenköpfen steht:  "Sussaka, Massaka, Burido, Furido - lema, rema gema - sema, pema, fema".

Bemerkenswert bedauert schon in dem Buch Wolkows die Frau Gingema die Naturzerstörung durch "die Menschen", welche sie mittels ihres Zaubers zu bestrafen gedachte:

"Sie haben sich über die Welt verbreitet, die Sümpfe trockengelegt und die finsteren Wälder abgeholzt. Alle Frösche haben sie ausgerottet. Sie vernichten die Schlangen. Keinen Leckerbissen haben sie auf der Erde gelassen ...". 

Somit ist zwar Frau Gingema womöglich die erste Ökologie-Aktivistin in der Literaturgeschichte und setzte sich durch ihr Engagement vehement zum Schutz der Natur ein, doch kann man sie heutezutage deswegen nicht unbedingt als Reptilienschützerin bezeichnen, selbst wenn ihr Einsatz von Schlangenköpfen im Zaubertrank die Verteidigung der Schlangenhabitate und damit der natürlichen Schlangenpopulationen vor menschlichem Raubbau zum Ziel hatte.

Auch aus kulinarischer Sicht ist das Verhalten Gingemas fragwürdig. Zwar ist für Europäer zuerst die Vorstellung ungewohnt, Schlangensuppe zu essen, doch waren Schlangen zumindestens bis Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts neben anderen Reptilien und Schuppentieren wie Leguanen, Schildkröten und Gürteltieren Bestandteil der Speisekarten von Delikatessen-Restaurants in Lateinamerika, Afrika und Asien. Schildkröten- und Leguaneier wurden dabei als sexualstimulierende Aphrodisiaka stark begehrt und verzehrt. Ende der 80er Jahre wurden daher zum Beispiel in Nicaragua zum Schutz der bedrohten Wildtierbestände und zur Deckung der Nachfrage von Märkten und Restaurants spezielle Leguan-(Garrobo)-Zuchten aufgebaut. Schlangenfleisch, zumindestens das von nicaraguanischen Boas, hat allerdings wenig Eigengeschmack und ist bei nicht fachgerechter Zubereitung extrem zäh und schwer zu zerkauen.


Rezept für die kulinarische Zubereitung einer Klapperschlange


    

Bewegungen einer zerteilten Klapperschlange auf Grill





 

Die Schlangen und Eidechsen von Weilmünster

 
Allgemeine Anmerkungen zur Bestimmung von Schlangen
 
So selbstverständlich wie das Gefieder von Vögeln, die Fellbehaarung von Säugetieren und die Chitinpanzer von Insekten innerartliche Variabilitäten abhängig vom Lebensalter,  Jahreszeit, Geschlecht und Lebensraum aufweisen, so divers sind auch die Erscheinungsformen der Schlangen. Zwar sind nur sehr wenige Arten in Deutschland heimisch, doch kann es bei Beobachtungen der Tiere im der freien Natur trotzdem leicht zu Verwechslungen kommen, da Reptilien allgemein ihre Körperfarbintensität möglicherweise bis zu einem gewissen Grade dem Untergrund anpassen können. Nicht intensiv farbgezeichnete Schlingnatter- und Kreuzotter-Individuen zum Beispiel werden häufig miteinander verwechselt, ebenso schwarz gefärbte Kreuzottern und  Aeskulapnattern, so daß die exakte fotografische Registrierung einer beobachteten Schlange in jedem Fall sinnvoll ist. Anhand von Fotografien lassen sich so die Auschlußkriterien zur Artbestimmung nachträglich meist sicher überprüfen. Hilfreich ist dabei  insbesondere die Zahl, Größe und Form der Schuppenplatten auf der Kopfoberseite, denn Körperzeichnung und -farbe können sehr stark variieren.

Für ein heimische Arten gilt die Pupillenform als sicheres Trennungsmerkmal zwischen Nattern (runde Pupille) und Ottern bzw. Vipern (senkrecht länglich oval, "Katzenaugen"-ähnliche Pupille). Desweiteren haben Nattern meist wenige große (4) Schuppenschilder auf der Stirn zwischen Nase und Augen, während bei Ottern bzw. Vipern eine größere Zahl kleinerer Schuppenschilder den Kopfvorderrand bedecken.
 

 
 
Schlingnatter
Coronella austriaca


 
Die sicheren Arterkennungsmerkmale der Schlingnatter (Coronella austriaca): 4 große Schuppenschilder zwischen Augen und Kopfvorderrand, runde Pupille und deutlich dunkler Horizontal-Streifen vom Nasenloch über das Auge bis zum Hals. Der dunkle Streifen wirkt auf dieser Abbildung durch den darüberprojezierten Schatten eines Grashalmes etwas länger, als er tatsächlich ist.  





Ansicht des am 31.5.2008 beobachteten Schlingnatter (Coronella austriaca) Individuums, die eine gewisse Verwechslungsmöglichkeit mit der Kreuzotter (Vipera berus) beinhaltet: Die nur schwach ausgeprägte Rückenmusterzeichnung ähnelt etwas der Färbung einer Kreuzotter. Dieser Eindruck wird zusätzlich durch die etwas aufgeblähten hinteren Kopf-Außenseiten des eigentlich schmaleren Kopfes der Schlingnatter im Ruhezustand verstärkt. Das Tier war zum Zeitpunkt dieser Fotografie schon etwas gestört und begann mit der Rückzugsbewegung in leicht erregtem Zustand.





Die Schlingnatter im Ruhezustand beim Auffinden am 31. Mai 2008 am Rande des Asphaltbandes der Dietenhäuser Straße am Ortseingang Weilmünsters auf Höhe der Querstraße "Am Weißen Rain".

 


Schlingnatter Coronella austriaca an der aufgefrästen Asphaltrinne am Straßenrand der  Dietenhäuser Strasse auf Höhe des Weißen Raines. Das Versteck der Schlange in der Spalte am Rande des Asphaltband wurde wenige Wochen später durch die neuaufgetragene Strassendecke und den Bordsteinbau zerstört. 



Während der naturkundlichen CID - Geländeexkursionen in die Umgebung Weilmünsters zwischen August 2002 bis November 2013 kam es zu insgesamt 4 Beobachtungen der Schlingnatter. Die 4 Funde erstreckten sich über den Zeitraum von 10 Monaten vom 5. August 2007 bis 1. Juni 2008. Nur 1 Beobachtung, die vorangehend beschriebene vom 31. Mai 2008 betraf ein lebendes und erwachsenes Tier. Der Fundort ist, wie schon im Bildbegleittext erwähnt, der Rand des Asphaltbandes der zu diesem Zeitpunkt für den Verkehr gesperrten Dietenhäuser Straße am Ortsausgang Richtung Dietenhausen auf Höhe der Seitenstraße "Am Weißen Rain". Die Schlange hielt sich damals in der Asphalt-Fräßrinne am wiesenseitigen Straßenrand auf.
 
Die erste Registrierung einer Spur von Coronella austriaca war 9 Monate zuvor am 5. August 2007 mit dem Fund mehrerer Stücke abgestreifter Schlangenhaut auf dem Schieferhaldengelände im Mehlbachtal erfolgt. Die Kombination der Bruchstücke ergab eine hochgerechnete Gesamtkörperlänge der gehäuteten Tieres von mindestens 80 cms.  
 
 



Bruchstücke des Schlangenhaut-Fundes von Coronella austriaca im Mehlbachtal vom 5. August 2007




Zu diesen beiden Nachweisen lebender Tiere kommen desweiteren 2 Funde junger Tiere, die wahrscheinlich durch Vogelschlag und Straßenverkehr ums Leben kamen. Am 24. August 2007 wurde eine junge Schlange auf dem ehemaligen Bahndamm (heute Fahrradweg) der Linie Weilmünster - Laubuseschbach nahe des ehemaligen Bahnhofes Rohnstadt am Kreuzungspunkt der nach Rohnstadt abzweigenden Landstraße (Asphaltwerk Schäfer) gefunden. Das Tier hatte mehrere nahe beieinanderliegende Verletzungspunkte, die von Vogelkrallen stammen konnten.  




Jungtier von Coronella austriaca vom 24.8.2007. Fundort Fahrradweg Weilmünster-Laubuseschbach Höhe Abzweig Landstraße nach Rohnstadt am ehemaligen Bahnhof Rohnstadt.



Das zweite Jungtier von Coronella austriaca wurde am 1. Juni 2008 (also 1 Tag nach der Beobachtung der lebenden Schlingnatter in der Dietenhäuser Straße) an der Landstraße Richtung Weilburg zwischen den Weilmünsterer Ortsteilen Lützendorf und Ernsthausen auf Höhe der Passage der Ferngasleitung gefunden. Das Tier wies keine äußerlichen Verletzungen auf, sein Körper war vollständig intakt, so daß möglicherweise direkte menschliche Einwirkung auf die Schlange stattgefunden hat bzw. diese an den Fundort transportiert worden ist.




Am 1. Juni 2008 am Rande der Weilstraße zwischen Lützendorf und Ernsthausen auf Höhe der Gasleitungs-Passage gefundenes, äußerlich unverletztes Jungtier von Coronella austriaca.



Hauptverbreitungsgebiet der Schlingnatter ist Mittel-Europa und der Vordere Orient. Die Tiere besiedeln vom Norden der Iberischen Halbinsel bis zu den Südlichsten Regionen der britischen Inseln und Skandinaviens fast ganz Mitteleuropa. Im Osten reicht das Verbreitungsareal über die Balkan-Länder bis zum Kaukasus und einiger angrenzender, isolierter Areale. Der eingebürgte deutsche Artname  ist auf das beobachtete Verhalten des Umschlingens und Erstickens der Beute zurückzuführen. Weitere deutsche Bezeichnungen sind GLATTNATTER, ÖSTERREICHISCHE NATTER und BRAUNE HERZSCHLANGE. Anderssprachige Bezeichnungen sind SMOOTH SNAKE, CULEBRA LISA, CORONELLE LISSE oder GNIEWOSZ PLAMISTY und MIEDZIANKA.
 
Schlingnattern bevorzugen xerothermophile Standorte, d.h. trockene, sonnenbeschienene Stellen, insbesondere:   Sandheiden, Magerrasen sowie trockene Hochmoor- und Waldränder, wärmebegünstigte Hanglagen mit Mager- und Trockenrasen, Geröllhalden, Trockenmauern und aufgegebenem Rebgelände (Weinberge). In höheren Mittelgebirgslagen, in Ostbayern oder auch in Südschweden bilden besonnte Waldränder in Nachbarschaft von extensiv bewirtschafteten Wiesen, Gebüschsäume, Hecken, Waldschläge, Felsheiden, halbverbuschte Magerrasen und Böschungen das Biotopspektrum der Schlingnatter. Im Alpenraum wird eine Vielzahl von offenen bis halboffenen Lebensräumen in wärmebegünstigten Lagen besiedelt. Dazu kommen überall anthropogene Sonderstandorte wie Bahndämme und Steinbrüche. Gelegentlich finden sich Schlingnattern auch an naturnah strukturierten Siedlungsrändern von Dörfern und Städten. (Zitat: Wikipedia).
 
Haupt-Aktivitätszeitraum der Schlingnattern sind die Monate April bis Oktober. Adulte Tiere häuten sich im Jahresverlauf 2 bis 6 mal und können ein vermutetes Maximalalter von ca. 20 Jahren erreichen. In den Frühlingsmonaten sind die Tiere an Ruheplätzen in der Sonne wenig scheu und flüchten zuerst nicht bei Annäherung. Die Paarung der Schlangen erfolgt im Frühjahr und kann mehrere Stunden dauern. Der Nachwuchs kommt Mitte August bis Ende September zur Welt. Schlingnattern sind lebendgebärend bzw. ovovivipar, das heißt, die Eier entwickeln sich im Körper der Schlange und die Jungtiere kommen ohne die Eihülle zur Welt. Je nach Größe des Muttertieres gebiert ein Weibchen 3-15 Jungtiere. Das Beutetierspektrum der Schlingnattern umfaßt u.a. insbesondere Eidechsen, Spitz-, Wühl- und Waldmäuse, junge Froschlurche, Jungvögel und Vogeleier, Insekten und Regenwürmer. 

Auf der Verbreitungskarte für Hessen (Hessen Forst FENA) war die Schlingnatter im Jahr 2005 im Gebiet der Topographischen Karte Weilmünster Blatt 5516 noch nicht registriert. Nächste dort verzeichnete Vorkommen betrafen den Raum Cleeberg und Weilburg. Begleitend wird aber die Vermutung geäußert, daß diese Schlangenart in Hessen, mit Ausnahme höherer Mittelgebirgslagen mit geschlossener Waldbedeckung, flächendeckend vorkommt.






Ringelnatter
Natrix natrix


Unverwechselbar im Vergleich zu den vorangehend erwähnten deutschen Schlangenarten ist die Ringelnatter. Besonders an den beiden bogenförmigen hellen Flecken am Hinterrand des Kopfes, deren Farbe von weißlich-gelblich über leuchtend gelb bis leicht orange getönt erscheinen kann, ist diese Schlangenart gut von allen anderen heimischen Arten zu unterscheiden. Auch ihre dunkle Rückenfärbung, die lateral deutlich von der helleren Bauchseite abgesetzt und meíst nur seitliche, vertikal dunkelstreifige Zeichnungselemente beinhaltet, ist kaum anderen Schlangenarten zuzuordnen. Die Rückenfarbe variiert von grau-silbrig-metallisch über stahlgrau, olivgrau bis olivbraun / olivgrün.  
 

Ringelnatter-Jungtier am 18. April 2005 in einem Hausgarten an der Weilmünster Lorbeerkrone


 
Im Beobachtungszeitraum August 2002 bis November 2013 wurden im Gemeindegebiet Weilmünsters 2 Ringelnattern gesichtet. Am 3. Juni 2013 wurde desweiteren am Ende des Weiltales bei Weilburg Guntersau ein auf der Weilstraße überfahrenes Tier gefunden, ein weiteres totes Jungtier am selben Tag am Weilburger Mühlberg, ebenfalls als Verkehrsopfer.
 
Die Lebendbeoachtungen datieren auf den 18. April 2005, als ein Jungtier vermutlich an einem Ringelnatter-Brutplatz in einem Hausgarten an der Weilmünsterer Lorbeerkrone von Katzen gefunden und diesen entzogen wurde. In dem Hausgarten werden seit 40 Jahren gezielte Fördermaßnahmen zur Unterstützung der Ansiedlung von Reptilien praktiziert. Steinhaufen, Altholzansammlungen und lockere Hang-Gestrüpp-Polster mit unzähligen Unterschlupfmöglichkeiten bieten Schlangen und Eidechsen zahllose Rückzugsräume, Verstecke und Brutplätze. Der zweite Ringelnatter Fund erfolgte am  18. Juni 2008 im Möttbachtal nahe Möttau am Möttauer Weiher. Eine schwimmende Ringelnatter konnte hier beobachtet und fotografiert werden.

Weitere gesicherte Nachweise für Ringelnatterpopulationen liegen für das Gebiet am westlichen Ortsrande Weilmünsters vor, wo Brachflächen und xerotherme Habitate entlang des Bahndammes und auf dem Haldengelände des Steinbruches ausreichende und ideale Habitate für Ringelnattern aber auch Schlingnattern und andere Reptilienarten bieten. In dieser Gegend wird auch von regelmäßigen Beobachtungen von Ringelnattern in Gartenteichen berichtet.
 
 

Schwimmende Natrix natrix am 18. Juni 2008 Möttauer Weiher



 
Natrix natrix am 18. Juni 2008 am Möttauer Weiher


Die Ringelnatter ist im Gegensatz zur trockenheits- und wärmeliebenden Schlingnatter häufig an Gewässern, in Sumpf- und Feuchtgebieten beobachten. Sie ist eine ausgesprochen gute Schwimmerin und kann auch Fließgewässer mit relativ starken Strömungen noch gut überwinden. Dabei ist sie nicht nur gut schwimmfähig an Wasseroberflächen, auch ihr Tauchvermögen ist gut entwickelt, so daß die Ringelnatter unter Wasser jagen und Fische, Amphibien und Wasserinsekten erbeuten kann.

Neben Gewässer-Lebensräumen, die sie insbesondere zur Jagd aufsucht, bewohnt die Ringelnatter aber auch trockene Standorte. Insbesondere an den ersten Sonnentagen nach dem Ende der Winterruhe suchen die Schlangen xerotherme Stellen auf, wo sie sich zur Thermoregulation der Sonnenbestrahlung aussetzen und zur Paarung - etwa gegen Ende April - zusammenfinden.

Ringelnattern legen Eigelege an. Ähnlich wie bei der Paarung selbst, kann es dabei zur Gruppenbildung zahlreicher Individuen kommen. Zur Eiablage werden auch anthropogene Substrate angenommen, die Wärme durch Zersetzung organischen Materiales erzeugen, wie z.B. Kompostierungsstellen oder Sägemehlansammlungen, desweiteren Binsen- und Schilfpolster. Je nach Umweltbedingungen dauert die Eientwicklung zwischen 4-10 Wochen, so daß die Jungschlangen in den Monaten August und September schlüpfen.

Das Verbreitungsareal ist deckungsgleich mit dem der Schlingnatter, aber wesentlich ausgedehnter in südlicher und östlicher Richtung. Ringelnattern findet man noch an der Mittelmeerküste Nordafrikas, in der Türkei, den Levante-Staaten und bis zur Grenze der Mongolei.

In Hessen ist die Ringelnatter vermutlich in allen Landesteilen beheimatet.

Andersprachige Bezeichnungen für Natrix natrix sind  Zaskroniec zwyczajny (Pol.), Ringslang (NL), Grass Snake, Ringed Snake oder Water Snake (Eng.), Culebra de collar (Sp.), Vizisiklo (Ung.), Marî avî bzw. Marê giya (Kurd.) und Yarı sucul yılan (Türk.).



 




Blindschleiche
Anguis fragilis


Fast alle, die während der Nachkriegsjahre dem Naturkunde-Grundschulunterricht folgten, werden sich an die populärwissenschaftliche Lehre erinnern können, Blindschleichen seien keine "Schlangen" sondern "Eidechsen mit evolutiv zurückentwickelten Beinen". Auch wenn es sich bei dieser Lehrmeinung möglicherweise um ein Relikt der darwinistischen Staatslehre des gerade vergangenen Dritten Reiches und ein wichtiges Denkelement der politischen Biologie gehandelt haben mag, so verhalf dieses Konzept den Blindschleichen doch im Vergleich zu den "anderen Schlangen" zu enormen evolutiven Vorteilen, denn sie sind bei weitem häufiger und zahlreicher als Ringelnattern, Würfelnattern, Schlingnattern, Aeskulapnattern, Kreuzottern und Aspisvipern.

Die langsamen und wenig schreckhaften Tiere bevorzugen in den Frühlings- und Sommermonaten vegetationslose, sonnenbeschienene, trockene und wärmehaltende Plätze wie Rad- und Feldwege, Strassen, Ruderalflächen, etc. zum Sonnen bzw. zur Thermoregulation ihres Organismus und sind dort oft zufällig zu beobachten. Die Nähe menschlicher Siedlungen und Aktivitäten vertreibt sie nicht, im Gegenteil suchen sie gerne anthropopgene Strukturelemente als Versteck, so daß sie deutlich häufiger "gesehen und entdeckt" werden, als ihre Reptilien-Verwandten. So findet man dieses Reptil oft auf ungestörten Grundstücksflächen, Brachen und Lagerplätzen unter am Boden liegenden Blechplatten, Baumaterial, Dachpappe, Eternit, Holzbrettern etc. versteckt. Die Blindschleiche ist in der populären Volksmystik deutlich weniger "verhasst" und genießt - schon wegen ihres Namens - einen gewissen "Mitleidsvorteil", so daß sie nicht so starkem Verfolgungsdruck durch Unwissende unterliegt, wie die "giftschlangenähnlicheren" anderen Schlangen.
 

 
Anguis fragilis Haselwurm (auch: Kupferschlange oder Blindschleiche)
2. Mai 2005 Feldweg an der Lorbeerkrone

 
 
Seit Langem etablierte Denkmodelle und Systeme in Frage zu stellen ist immer ein riskantes Unternehmen, besonders wenn offensichtlich komplizierte theoretische Konstruktionen wie die Evolution der Entwicklung der Extremitäten und ihre anschließende Wiederrückentwicklung mit ihnen abgesichert wurden. Im Falle der keineswegs blinden Blindschleiche und ihrer namentlichen Zuordnung zu den ANGUIDAE (Schleichen) als Verwandte der Eidechsen gegenüber den den Schlangen zugeordneten Familien der TYPHLOPIDAE (Blindschlangen),  BOIDAE (Riesenschlangen), COLUBRIDAE (Nattern) und VIPERIDAE (Vipern und Ottern) ist diese deutsche Namensgebung noch stärker im Metaphorismus verwurzelt durch die Existenz eines nahen Verwandten von Anguis fragilis mit ähnlich tiefgründigem deutschem Artnamen, nämlich der auf dem Balkan lebenden Blindschlange Typhlops vermicularis, dem BLÖDAUGE.
 
Körpermerkmalsunterschiede mögen eine Zuordnung von Anguis fragilis zu den existierenden Schlangenfamilien aus der Sicht der Biosystematik als schwierig erscheinen lassen, doch ist die Zuordnung einer beinlosen Reptilienart mit schlangenähnlichem Körper in die Nähe der Lacertidae eine erklärungsbedürftige Konstruktion.  
 
Systematische Abgrenzungen sind menschengemachte Katalogisierungs- und Einordnungs-Hilfsmittel. In der Natur gibt es jegliche Art von Übergangsformen. Das Problem der Zuordnung von Anguis fragilis entsteht im Prinzip nur dadurch, daß über die Gesamtheit der Reptilienfamilien der technische Trennungsparameter "Echsen / Schlangen" gestülpt werden soll, was dann im Grenzzuordnungsbereich zu evolutionärer Erklärungsakrobatik führt. Das Zuordnungsproblem löst sich von selbst, wenn auf die sytematischen Gruppen ECHSEN, AMPHISBAENEN und SCHLANGEN verzichtet würde und alle dort verwalteten Familien nur als REPTILIEN zusammengefasst wären.
 
Doch die exakte, wissenschaftliche Definition des biblischen Metaphers, wer oder was denn nun "Nattern- und Schlangengezücht" sei und wer nicht, entstammt wohl dem Anspruch auf Klärungsbedarf religiöser Ideologen und hatte somit lange Zeit Vorrang vor Naturgegebenheiten. Dieser Aspekt ist auch im Zusammenhang mit dem im vorangegangenen Kapitel angesprochenen Thema der Ethnobiologie der "Schlangen" wichtig. Ist nicht etwa auch die Schmetterlingsraupe in der Lage, zu einem späteren Zeitpunkt ihrer Entwicklung Flügel auszubilden ? Warum sollen Schlangen dann in der Natur nicht auch zur Entwicklung von Extremitäten fähig sein, wenn adulte Eidechsen in der Lage sind, verlorene oder abgestoßene Extremitäten zu regenerieren ?

Naturwissenschaftler müssen lernen, Momentbeobachtungen nicht zu Gesetzmäßigkeiten zu erheben sondern gesamte Lebenszyklen zu überschauen, die phänomenale Wandlungen integrieren können, und dabei berücksichtigen, daß Beobachtungen von gefangenen Tieren höchsten zu reduzierten Erkenntnissen führen.
 


Anguis fragilis am 8. Mai 2012. Weiltalradweg zwischen Ernsthausen und Essershauen.
 
 
 
Anguis fragilis ist neben Thyplops vermicularis wohl das Tier mit dem unzutreffendsten deutschen Artnamen. Das schlangenartige Reptil ist keineswegs blind, vermutlich sogar hochintelligent und ebenso nicht "wurm"-ähnlich. Am zutreffendsten ist der deutsche Name "Kupferschlange", denn dieser steht in realem Bezug mit der metallisch-kupfernen Körperfarbe der Tiere, doch stehen dieser deutschen Benennung die "systematische Zuordnung zu den Eidechsen" und die mosaisch-biblische Kupferschlange נחשתן Nehuschtan (eherne Schlange) im Wege.  
 

 

Anguis fragilis mit der typischen metallisch-kupfernen Körperfärbung
am 21. Mai 2012 auf dem Weiltalradweg bei Weilmünster



In die Nähe der Eidechsen gerät die Blindschleiche zuerst durch ihre diesen ähnliche Fähigkeit, bei Angriffen durch Raubtiere und Fressfeinde das eigene Körperende abzustoßen und anschließend wieder bis zu einem gewissen Grade zu regenerieren. Der abgestoßene Schwanz der Eidechsen und Blindschleichen ist trotz der Isolation vom Körper der Tiere zu aufsehenserregenden Eigenbewegungen fähig, was die Aufmerksamkeit von Vögeln, Füchsen, Katzen oder anderen Prädatoren so in Anspruch nimmt, daß den "Resttieren" die Flucht gelingt. Das dies ein häufig erfolgreiches Überlebenskonzept ist, zeigt die große Zahl von lebend gefundenen Reptilien dieser Gruppe mit vernarbtem Abdominalende. (Siehe Abbildung "Zauneidechse" im folgenden Absatz und YouTube Video von Foto CID Nature Studies: Lacerta vivipara - Body independent movements of separated tail).

Die phänomenale Regenerationsfähigkeit von Gliedmaßen und anderen Körperteilen bei Amphibien und Reptilien ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Forschungsgebiet für die Entschlüsselung der dabei stattfindenden metabolischen Prozesse geworden, in der Hoffnung zum Beispiel durch genetischen Transfer auch bei Säugetieren Organ- oder Gliedmaßenregenerationen induzieren zu können.

Wegen ihrer weithin bekannten Ungefährlichkeit werden Blindschleichen oft zu Spielobjekten von Kindern, denn sie bewegen sich nur langsam voran und können leicht mit der Hand eingefangen werden.  Die Tiere winden sich dann um Finger und Arme, was ein angenehm-aufregendes Gefühl erzeugt. Bedrängt man sie allerdings zu sehr, dann schlingen sie ihr Körperende um den Arm und zerreiben dort mit schlingenden Körperbewegungen ein Exkret, daß zwar ungiftig und geruchlos ist, aber den Menschen meist dazu bringt, sie sofort wieder frei zu lassen. Unbedingt vermieden werden sollte aber, die Tiere am Körperende festzuhalten, denn dies kann zur bereits vorangegehend erwähnten Selbstabtrennung des Körperendes führen.



Anguis fragilis mit (leider hier schwer erkennbarer) untypischer, blauer Rückenfärbung am Radweg Weilmünster - Laubuseschbach Höhe Schwimmbad Weilmünster. 19. Mai 2012.



Die durchschnittliche Länge erwachsener Tiere kann von 35-40 bis maximal knapp 60 cms variieren. Blindschleichen bevorzugen keine bestimmten Habitate sondern sind fast überall zu finden, was mit dem Fachbegriff "eurytop " beschrieben wird. Ihre meist kupferbraune Färbung kann hin zum graubraun, bleigrau bis olivgrau variieren. Bestimmte Lebens- bzw. Färbungsstadien tragen schwarze Längslinien. Bestimmungsbücher für Reptilien tendieren oft dazu, zur Vereinfachung der Erkennung und Arttbestimmung bestimmte Farbtöne festzuschreiben und lassen dabei außer acht, daß manche Reptilienarten enorme Farbanpassungsfähigkeiten an die natürliche Umgebung haben. Daher ist es wichtig jeweils zu registrieren, zu welcher Jahreszeit und auf welchem Untergrund man eine Schlange findet bzw. sieht und welches Lebensalter bzw. Entwicklungsstadium sie hat bzw. ob sie sich im Häutungsstadium befindet. 
 
Blindschleichen sind in ganz Europa verbreitet aber offensichtlich nicht in Andalusien, Kastillien, Irland, den Balearen, Sardinien, Korsika, Kreta und dem mittleren und nördlichen Skandinavien und in der Türkei. Auf dem Kaukasus zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer existiert ein weiteres, isoliertes Verbreitungsgebiet. In den osteuropäischen Ländern, Klein- und Mittelasien ist anstatt der Blindschleiche die deutlich größere Ophiosaurus apodus verbreitet, der sogenannte SCHELTOPUSIK. Im Mittelmeerraum und Nordafrika schließen die Verbreitungsgebiete der Skinke (Scincidae) an, die den Blindschleichen ähneln aber rudimentäre Beinansätze tragen. Sie werden als Übergangsformen zwischen Eidechsen und Blindschleichen betrachtet und auf die Existenz der Skinke stützt sich weitestgehend die evolutuionstheoretische Zuordnung von Anguis fragilis. Ebenso ist im Mittelmeerraum die Doppelschleiche Blanus cinereus (Amphisbaenidae, auch "Maurische Netzwühle" genannt) verbreitet, einer weiteren "Übergangsart" zwischen Schlangen und Eidechsen.
 

Systematische Tabelle Europäischer Reptilien-Familien
Im Text behandelte Familien sind farblich hervorgehoben:
 
TESTUDINIDAE - Landschildkröten
EMYDIDAE - Sumpfschildkröten
CHELONIIDAE - Meeresschildkröten
DERMOCHELYIDAE - Lederschildkröten
 
GECKONIDAE - Geckos
AGAMIDAE - Agamen
CHAMAELEONIDAE - Chamaeleons
 
LACERTIDAE - Eidechsen
 
ANGUIDAE - Schleichen
SCINCIDAE - Skinke
AMPHISBAENIDAE - Doppelschleichen
TYPHLOPIDAE - Blindschlangen
 
BOIDAE - Riesenschlangen
COLUBRIDAE - Nattern
VIPERIDAE - Vipern und Ottern
 
 



Die Eidechsen (Reptilia: LACERTIDAE) in Weilmünster
 
Wegen der verwirrenden Vielfalt ihrer Farbzeichnng und Musterung sind die ca. 40 europäischen Eidechsenarten schwer zu unterscheiden. Eine für ganz Europa gültige Bestimmungstabelle existiert nicht,  aber die Verbreitungsareale vieler Arten sind auf sehr spezifische Regionen begrenzt, so daß regional gültige Schlüssel angewendet werden. In Deutschland werden nach den bisher etablierten Bestimmungstabellen 4 Arten unterschieden, wobei 2 zu der Gruppe der relativ größeren und zumeist auch grün gefärbten SMARAGDEIDECHSEN gezählt werden und 2 zu den etwas kleineren KLEINLACERTALIA.
 
Die Smaragdeidechse selbst galt lange Jahre als verschollen in ihren hessisch-rheinländischen Arealen (Rheingau, Rheintal, Moseltal, unteres Lahntal). Die auch oft teilweise grünlich gefärbte Zauneidechse ist die am häufigsten zu beobachtende Eidechse der aktuellen Gegenwart im Weiltal in der Umgebung Weilmünsters.  
 
Die Wald-, Berg- oder Mooreidechse bewohnt eher siedlungsferne Habitate, wie ihr Name schon darlegt. Ihre Färbung ist zumeist dunkelbraun mit schwarzen Zeichnungselementen. Die farblich ähnliche Mauereidechse hat eine deutlich andere Körpermusterung. Ihr nördliches Verbreitungsareal reicht bis zum Rheingau, Wispertal, Ahrtal und unteren Lahntal.  





Zauneidechse
Lacerta agilis


Die Zauneidechse ist relativ häufig und wird bisweilen wegen ihrer insbesondere zur Paarungszeit stark leuchtend hellgrünen Körperfärbung mit der Smaragdeidechse verwechselt. Die Kopf-Rumpf-Länge der Smaragdeidechse beträgt aber rund 13 cms mit doppelt so langem Schwanz, was den Tieren eine Gesamtkörperlänge von 30-40 cms verleihen würde. Die K-R-Länge der Zauneidechse erreicht aber nur maximal 9 cms bei ca 1,5 fach längerem Schwanz, so daß die größten Tiere dieser Art nur knapp über 20 cms lang werden, also deutlich kleiner bleiben als Lacerta viridis.
 
Auch die Ausdehnung der Grünfärbung ist bei Lacerta viridis vollständiger, während bei Lacerta agilis in Deutschland meist nur die vordere Hälfte der Körperseite und des Kopfes grün leuchten. 
 
 
 
Lacerta agilis (Zauneidechse) 21. Mai 2012
Das attackierte Tier hat den Angriff eines Prädatoren überlebt aber dabei ein Vorderbein und die Schwanzspitze verloren.





Lacerta agilis (Zauneidechse) am 19. Juni 2010 (Garten Weilmünsterer Lorbeerkrone).
Das eigentlich mit "männlichen" Charakteristika gefärbte Tier scheint trächtig zu sein.


Charakteristisch für die Tiere der Weilmünsterer Population der Zauneidechse ist der schwarz-scheckige Doppleblock Streifen mit hellen Makelpunkten auf dem Rücken der Tiere, der auch ähnlich parallel an den Körperseiten verläuft. Die obige Abbildung stellt dabei die üblichen Bestimmungsliteraturwerke insoweit in Frage, daß die Weibchen der Zauneidechse keine leuchtenden Farbelemente tragen würden.




Zauneidechse (Lacerta agilis) am Waldrand an der Rohnstädter Heide am 27. Juli 2007





Zauneidechse am Waldrand an der Rohnstädter Heide am 27. Juli 2007 .
Auch dieses Tier scheint ein trächtiges Weibchen zu sein.




Zauneidechse (Lacerta agilis) am 13. Juli 2013 (Garten Weilmünster Lorbeerkrone)
Das Tier war von einer Katze gefangen und unverletzt apportiert worden. 
 
 

 

 


Zauneidechse (Lacerta agilis) am 13. Juli 2013 (Garten Weilmünster Lorbeerkrone)
Das Tier war von einer Katze gefangen und unverletzt apportiert worden. 

 

 

 




Zauneidechse (Lacerta agilis) am 13. Juli 2013 (Garten Weilmünster Lorbeerkrone)

Das Tier war von einer Katze gefangen und unverletzt apportiert worden.

 
 
 
 
 
Zauneidechse (Lacerta agilis) am 13. Juli 2013 (Garten Weilmünster Lorbeerkrone)
Das Tier war von einer Katze gefangen und unverletzt apportiert worden.
 
 

Das Verbreitungsareal der Zauneidechse reicht von Westfrankreich und den Pyrenäen über die Schweiz und den nördlichen Balkan bis Mittelasien. Im Norden existieren Populationen bis Dänemark, Südschweden und das Baltikum. Lacerta agilis bevorzugt Heiden und Sanddünen, Trockenrasen und andere xerotherme Biotope, desweiteren, Feldränder, Straßenböschungen, Hecken, verbuschtes Grasland und Gärten.
 


 
 
 

Waldeidechse
Lacerta vivipara



Da die Waldeidechse eher weniger anthropogen gestaltete Lebensräume bevorzugt als die Zauneidechse ist sie naturgemäß seltener zu beobachten. Desweiteren ist sie durch ihre Körperfärbung weniger auffällig als ihre heimische Verwandte und wird möglicherweise öfter übersehen.     


Wald-, Sumpf- oder Bergeidechse Lacerta vivipara am 26. März 2005 im Naturschutzgebiet Möttbachtal. Ende März sind die Echsen bei niedrigen Außentemperaturen noch sehr träge.
 
 
 
Verglichen mit der Zauneidechse hat die Waldeidechse deutlich "rauhere" und gekielte Rückenschuppen. Die Zahl eines "Schuppengürtels" quer über den Rücken in der Körpermitte von Bauchseite zu Bauchseite beträgt 25-37 Einzelschuppen und damit weitaus weniger als bei der Mauereidechse (hier 42-75 Schuppen) und der Zauneidechse. Auch insgesamt ist die Waldeidechse kleiner mit einer Kopf-Rumpf Länge von bis 6,5 cms und ca. 1 1/2 fach längerem Schwanz  erreicht sie nur maximal 16 cms. Die Farbzeichnungselemente sind undeutlicher als bei der Zauneidechse und insgesamt weniger stark marmoriert.

Die Wald-, Sumpf- bzw. Bergeidechse bevorzugt, wie ihre Artnamenkombination schon andeutet, feuchte Biotope mit grasig-krautigem Pflanzenwuchs wie zum Beispiel Bergwiesen, Kleingewässer in Waldnähe, Waldränder, feuchte Gräben, anmoorige Gebieten, Heiden, Moore, Grasdriften. Diese Habitatpräferenz schließt aber nicht aus, Lacerta vivipara  auch auf Rodungs- oder Windbruchflächen in Wäldern, an Eisenbahnböschungen, Dünen, Heckenböschungen und in Gärten zu finden.

Der Eidechsen-Artname "vivipara" deutet auf das Lebendgebären des Nachwuchses hin. Ähnlich wie vorangehend für die Schlingnatter beschrieben, entwickeln sich die Eier im Körper des Muttertieres und werden die Eischalen vor der Geburt durch Muskelkontraktionen zerbrochen. Gleichzeitig sind aber auch Beschreibungen von Eigelegen der Waldeidechse aus südlichen Naturräumen Euiropas vorhanden. Dies bestätigt nur mehr die bereits bei Anguis fragilis gemachte Feststellung, daß natürliche Verhaltensweisen eben nicht so exakt festgeschrieben sind, wie dies von Laien bisweilen erwartet wird.




http://www.youtube.com/watch?v=ZjhZy612SPs
Video zur Demonstration der Vitalität eines nach Katzenbiss abgestoßenen Körperendes einer Waldeidechse (Lacerta vivipara 14. April 2013). Das noch lebende Tier konnte der Katze entzogen werden. Vergleiche hierzu Video "Schlangengrill" im Kapitel Ethnobiologie.



 
 

Smaragdeidechse
Lacerta viridis (Verschollen) 
 
Ältere Verbreitungsangaben geben als bekannte Lebensräume der Smaragdeidechse in Deutschland Baden, Kaiserstuhl, Vielen, Efringen, das Rheintal zwischen Bingen und Boppard, die Rheinpfalz, Mosel- und Unteres Nahetal, Trier, Oderberg und Teupitz an. Die "Rote Liste der Reptilien Hessens" von 1996 bezeichnet die Eidechsenart dann für dieses Bundesland als "Ausgestorben oder Verschollen" (Gefährdungsklasse 0) und bezieht sich dabei insbesondere auf die im Rheintal bei Rüdesheim bekannten Vorkommen, wobei als aktiver Beitrag zur Wiederansiedlung der nicht mehr wiedergefundenen Tiere die Renaturierung von Weinbauflächen empfohlen wird. 
 
Auch in anderen ehemaligen Verbreitungsgebieten von Lacerta viridis verzeichnen die offiziellen Registrierungen nicht notwendigerweise eine Zunahme der Populationen, wie beispielsweise im Markgräfler Land und am Isteiner Klotz, wo die Tiere heute als "verschwunden" notiert werden. 

Bestätigte Vorkommen der Smaragdeidechse im südlichen Rheintal existieren aktuell am Kaiserstuhl und am Tuniberg. Weitere Fundpunkte auf der Verbreitungskarte für Deutschland liegen im östlichen Donautal unmittelbar an der Grenze zu Österreich und in Brandenburg östlich von Berlin entlang der Grenze zu Polen. (Siehe: Verbreitungskarte der "Östlichen" Smaragdeidechse in Deutschland laut Bundesamt für Naturschutz BfN http://www.ffh-anhang4.bfn.de/ffh-oestliche-smaragdeidechse.html)
 
Neueste naturkundliche Bestandsaufnahmen von Manfred Henf und Dirk Alfermann im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- & Reptilienschutz Hessen  sowie der Servicestelle Forsteinrichtung und Naturschutz FENA bestätigen vermutlich eine Wiederausdehnung der Vorkommen bis in das hessische Lahntal zwischen Limburg und Weilburg, genauergesagt in die unmittelbaren Umgebung der Stadt Runkel, wo die Tiere trockene, stark sonnenbeschienene, felsige Steilhänge, Bahndämme und angrenzende Wiesen besiedeln.



Quelle der Verbreitungskarte:
Neunachweis der Smaragdeidechse im hessischen Lahntal
MANFRED HENF & DIRK ALFERMANN - SALAMANDRA, Rheinbach, 40(3/4), 2004


Bevorzugtes Habitat der Smaragdeidechse ist nach E.N.Arnold und J.A.Burton (Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas) "Dichtes, sonnenexponiertes Gestrüpp an offenen Waldstücken, Hecken-, Wald- und Feldrändern, Brombeerdickichten, überwucherten Dämmen und buschreichen Heidebiotopen". Auch Trockenrasen, vergraste Weinberge, Ginsterheiden und Bahndämme sind als typische Smaragdeidechsen-Lebensräume bekannt, wobei immer das Vorhandensein von sonnenbeschienenen Lesesteinhügeln und Trockenmauern mit erreichbaren Lückensystemen als ideale Voraussetzung für die Ansiedlung dieser Eidechsenart beschrieben wird.    .

Nach den bisher hier zitierten Verbreitungsangaben war also die Smaragdeidechse in Weilmünster bei naturkundlichen Untersuchungen in der Vergangenheit niemals offiziell registriert worden, wobei die geographische Nähe Weilmünsters zum Rhein-, Mosel- und Lahntal mit den dort üppig vorhandenen, idealen Lebensräumen südexponierter, sonnenbeschienener, felsiger und verbuschter Flußufer-Steilhänge aber sicher die Einwanderung einzelner Exemplare bzw. kleiner Populationen von Lacerta viridis bis ins Weiltal erlaubt haben mag.

Im Jahre 1970 wurden in Weilmünster im ehemaligen Obstgarten des "Schulhauses" in der Nassauer Strasse an einem nach Hausbauarbeiten entstandenen Steinhügel vollständig grün gefärbte Eidechsen registriert und von Naturkundigen als "Smaragdeidechsen" bezeichnet. Die Eidechsen sind an dem beschriebenen Fundort etwa seit 1979 verschollen.

Die Tiere wurden damals von Fotografen aus Weilrod und Bad Soden registriert, so daß eine Überprüfung der exakten Artzuordnung der Eidechsen theoretisch noch möglich wäre. In Anbetracht der Kenntnisse über das in den 60-er Jahren bekannte Verbreitungsareal von Lacerta viridis ist es aber auch durchaus möglich, daß es sich bei den beobachteten Tieren um männliche Zauneidechsen (Lacerta agilis) im Paarungskleid gehandelt hatte, die Smaragdeidechsen ähneln, aber etwas kleiner sind.



 
     Malerische Darstellung eines Smaragdeidechsen-Paares aus dem Jahre 1907 (Meyers Konversations Lexikon). Diese Eidechsenart wurde vor 100 Jahren auch noch als "Grüne Echse" oder "Grüneder" bezeichnet. 




Impressum

NATUR DES WEILTALES.
DIE REPTILIEN WEILMÜNSTERS.
Schriftenreihe Naturwissenschaften
CID Verlag


Textredaktion & Design: Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger


Autor alle Fotografien
(wenn nicht im Bildbegleittext ein anderer Autor angegeben ist):
Peter Zanger / Foto CID



Eine Artikelserie der Internet-Publikationsreihe
`Schriftenreihe Naturwissenschaften`
des CID – Verlages, Weilmuenster

Consultoria – Investigacion – Documentacion
Private wissenschaftliche Forschungseinrichtung
Nassauer Str. 23A, 35789 Weilmuenster
Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger
HRE 2720 Limburg


Kontakt

++49 (0) 6472 – 83 39 65
++49 (0) 174 - 48 53 859

Homepage


Zurueck zur Artikelserie


Zurueck zur



.....